Warum Mitarbeiter-Benefits für mehr Innovation sorgen (+ 8 Beispiele)

Mehr Geld ist nicht für jeden Menschen das höchste Ziel. Einige Arbeitnehmer freuen sich verstärkt über nicht-monetäre Leistungen, die das Wohlbefinden im Unternehmen, das Teamgefühl unter den Kollegen oder die eigenen, individuellen Bedürfnisse ansprechen. Diese sogenannten Mitarbeiter-Benefits erfreuen sich zurzeit wachsender Beliebtheit und scheinen sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter reizvoller als finanzielle Zusatzleistungen.

Warum solltest du Mitarbeiter-Benefits anbieten?

Mit dem demographischen Wandel hat sich der Arbeitsmarkt grundlegend verändert. Während Unternehmen vor einigen Jahren noch aus einer großen Bewerbergruppen ideale Mitarbeiter auswählen konnten, hat sich die Situation mittlerweile stark verändert. So sind Arbeitgeber verstärkt auf ein aktives Employer Branding angewiesen, um Talenten einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten.

Mitarbeiter-Benefits gelten dabei als ein zentrales Instrument, das ein Unternehmen als optimalen Arbeitgeber präsentiert. Die freiwilligen Leistungen sind häufig nichtfinanzieller Art und lassen beide Seiten profitieren: Während sie die Motivation der Mitarbeiter fördern, steigt gleichzeitig die Produktivität des Unternehmens.

Die im Englischen auch als Fringe-Benefits bezeichneten Zusatzleistungen zeigen, dass ein Arbeitgeber die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter kennt und erfüllen möchte. Sie stellen eine wertschätzende Unternehmenskultur in den Vordergrund, die jedem Menschen Respekt und Anerkennung entgegenbringt.

Die Gestaltung von Mitarbeiter-Benefits sollte sich dabei an den tatsächlichen Bedürfnissen der Belegschaft orientieren. Teamevents fördern beispielsweise den Teamgeist und stärken das Wir-Gefühl unter den Kollegen. Das bestätigt auch Branchenkenner Paul Bergmann, der in der Vergangenheit bereits viele eigene Teamevent-Ideen entwickelt hat.

Gemeinsame Aktivitäten schaffen Erlebnisse, die verbinden und den Zusammenhalt sowie die Kommunikation im Team stärken. Benefits können aber auch im Angebot von Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Sonderurlaub oder einer Kinderbetreuung bestehen.

Welche Mitarbeiter-Benefits bieten bekannte Unternehmen an?

Die wahrscheinlich bekannteste Art von Mitarbeiter-Benefits dürfte in Betriebsausflügen bestehen. Diese bieten Mitarbeitenden Erholung, fördern die Gemeinschaft und regen zu Gruppenaktivitäten an.

Urlaub mit den Kollegen

Adjust, ein Berliner App-Analyse-Unternehmen, lädt seine Mitarbeitenden jährlich zu einem gemeinsamen Urlaub ein. Dieser entführt die Belegschaft beispielsweise für eine Woche nach Mexiko und versteht sich zusätzlich zum regulären Erholungsurlaub. Das Berliner Unternehmen kürzt den Jahresurlaub nämlich nicht um fünf Tage. Im Gegenteil dürfen Adjust-Mitarbeiter sogar selbst entscheiden, wie viele Urlaubstage sie nehmen möchten.

Entspannung auch am Arbeitsplatz

Andere Mitarbeiter-Benefits setzen auf eine gemütliche und ansprechende Einrichtung des Arbeitsplatzes. Mitarbeiter erhalten beispielsweise Zugang zu einem Erholungsraum, in dem sie ihre Batterie wieder aufladen können. Solltest du Remote Worker im Team haben, achte darauf, auch diesen Kollegen Benefits anzubieten. Beispielsweise kannst du deinen Angestellten bei der Einrichtung ihres Home-Office unter die Arme greifen. Primär geht es dabei natürlich um Möbel, jedoch solltest du auch weitere Details wie z. B. eine passende Docking-Station oder die richtige Beleuchtung nicht außer Acht lassen.

Mitarbeiter Benefits Sportraum

Ein Sport- und Fitnessraum verspricht ebenfalls eine wohltuende Auszeit, die gleichzeitig die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden unterstützt. Aber auch eine gut ausgestattete Küche bietet erholsame Arbeitspausen und lädt zu gemeinschaftlichen Mahlzeiten ein.

Onefootball stimmt die Bürogestaltung etwa vollständig auf den beliebten Sport ab: Neben einem obligatorischen Tischkicker bietet der Berliner Fußball-App-Entwickler seinen Mitarbeitenden eine Public-Viewing-Area, die echtes Stadionfeeling verbreitet. Ein echtes Tor auf Kunstrasen lädt die Belegschaft außerdem zum Kickern ein und bietet die Möglichkeit, das entscheidende Elfmeter-Schießen nachzuspielen.

We are family

Viele Betriebe bieten ihrer Belegschaft immer häufiger Mitarbeiter-Benefits in Form von einer Unterstützung bei der Kinderbetreuung an. Für Eltern jüngerer Kinder dürfte dieses Angebot zu den wichtigsten Wünschen an den Arbeitgeber gehören. Es zeigt, dass ein Unternehmen nicht nur die Arbeitskraft seiner Mitarbeitenden zu schätzen weiß, sondern auch außerhalb der Arbeit Hilfestellungen anbietet.

Gleichzeitig dürfte eine betriebliche Kinderbetreuung die Produktivität des Unternehmens steigern. So werden Mitarbeiter ihre Arbeitszeit sicher motivierter und produktiver nutzen, wenn sie ihren Nachwuchs in guten Händen wissen. Optimaler Weise bieten Unternehmen eine hausinterne Kinderbetreuung an. Wer ein solches Angebot nicht umsetzen kann, ist mit einer betrieblichen Betreuung in Unternehmensnähe aber auch gut beraten.

Das traditionsreiche Familienunternehmen Storck erweitert dieses Angebot übrigens im Falle eines Notstandes: So dürfen Mitarbeiter in Halle (Westfalen) ihre Kinder mit zur Arbeit bringen und die Arbeitszeit im extra eingerichteten Familienbüro inklusive Spielecke verbringen.

Individuelle Förderung

Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung und Weiterbildungsmöglichkeiten stehen bei vielen Arbeitnehmern ganz oben auf der Wunschliste. Die meisten wünschen sich aber nicht nur allgemeine Weiterbildungen, sondern möchten sich individuell weiterentwickeln.

An dieser Stelle kann beispielsweise ein Mentor im Bereich Persönlichkeitsentwicklung helfen, der einem in einem individuellen Coaching weiterhilft.

Um persönliche Fähigkeiten auszubauen, Wissenslücken zu füllen und die eigene Kompetenz auszubauen, empfehlen sich unmittelbar berufsbezogene Angebote. Unternehmen können beispielsweise ein berufsbegleitendes Studium unterstützen oder individuelle Coachings für interessierte Mitarbeitende zur Verfügung stellen.

Häufig erfreuen sich Sprachweiterbildungen großer Beliebtheit. Diese lassen sich nicht nur als Präsenzveranstaltung, sondern auch digital über Plattformen oder Apps anbieten. Das Müchner Unternehmen Zausinger bietet seinen Mitarbeitern zusätzlich Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung an. So helfen Hypnosekurse zum Beispiel bei der Raucherentwöhnung und unterstützen die Produktivität der Mittarbeiter sowie des gesamten Unternehmens. Außerdem kannst du darüber nachdenken, eine praktische Mitarbeiter-App einzuführen, mit der Mitarbeiter über alle Neuigkeiten informiert werden.

Wenn du noch mehr Inspiration für Förderungen und Gesten suchst, solltest du dir diesen Artikel über motivierende Mitarbeitergeschenke ansehen.

Freizeit für das Gute

Weitere beliebte Mitarbeiter-Benefits bestehen in Sonderurlaub. Dieser lässt sich sowohl für ehrenamtliche Tätigkeiten als auch für Sabbaticals nutzen. Letztere erlauben das Verfolgen persönlicher Interessen, ohne dass Mitarbeiter ihre Stelle aufs Spiel setzen müssen.

Je nach Länge des Sabbaticals bieten sich neben Sonderurlaub auch alternative Absprachen an. So lassen sich längere Zeiträume etwa über ein Splitting des Gehalts finanzieren. Für eine definierte Arbeitsphase wird das Monatsgehalt dabei reduziert ausgezahlt, sodass die geplante Auszeit finanziell abgesichert ist.

Aber auch ehrenamtliche Tätigkeiten brauchen Zeit und lassen sich nicht immer mit den Arbeitszeiten in Einklang bringen. Deshalb schenkt The Body Shop seiner Belegschaft in England fünf zusätzliche Urlaubstage, die Mitarbeiter für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten einsetzen können. Dieser Sonderurlaub drückt Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern aus und bestärkt sie in ihrer Leistung für die Gesellschaft.

Reiseunternehmen beschäftigen häufig Mitarbeiter, die selbst begeisterte Urlauber sind. Das amerikanische Unternehmen Airbnb bietet seiner Belegschaft in Dublin daher ein jährliches Reisebudget von rund 1.800 Euro. So können interessierte Weltenbummler die Erde erkunden und jedes Land besuchen, das sie schon immer einmal sehen wollten. Gleichzeitig erkundet die Belegschaft die Reiseziele, die das Unternehmen anbietet.

Der Personaldienstleister Opus vertritt ebenfalls das erholsame Konzept von Reisen. Das Unternehmen stellt allerdings kein Reisebudget zur Verfügung, das die Mitarbeiter frei verwenden können.

Stattdessen gleicht der Dienstleister für Recruiting-Lösungen den Alltag im regnerischen Bristol mit einer eigenen Villa in Italien aus. Diese darf die südenglische Belegschaft jederzeit kostenfrei besuchen, um unter der italienischen Sonne frische Energie zu tanken.

Ein Tag im Namen der Mitarbeiter

Der Webhoster Rackspace passt seine Mitarbeiter-Benefits hingegen Geburtstagskindern an: So haben Mitarbeiter des IT-Service-Providers an ihrem Ehrentag frei und können diesen mit Familie und Freunden verbringen.

Mit dieser Zusatzleistung macht der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern nicht nur eine Freude, sondern zeigt sich gleichzeitig verständnisvoll gegenüber festlichen Anlässen im Leben seiner Belegschaft.

Eine Geburtstagskarte und Blumen drücken außerdem persönliche Wertschätzung aus und stärken die emotionale Bindung an den Arbeitgeber.

Das deutsche Sportunternehmen Adidas setzt des Weiteren auf monetäre Mitarbeiter-Benefits. Als DAX-Konzern fallen diese zahlreich und vielseitig aus, sodass jeder Mitarbeiter eine passende Leistung findet. Zusätzlich darf sich die Belegschaft in Herzogenaurach über Events mit Gastrednern und Stars freuen. Dabei stehen echte A-Promis wie Musiker Pharrell Williams oder Fußballweltmeister Thomas Müller auf der Bühne!

Anschluss finden leicht gemacht

SoundCloud setzt in Sachen Mitarbeiter-Benefits ebenfalls auf ein soziales, teamorientiertes Umfeld. So besitzt der Musik-App-Entwickler nicht nur ein Büro in Berlin, sondern auch Standorte in London sowie den Vereinigten Staaten.

Das Unternehmen sucht international nach neuen Mitarbeitern für die verschiedenen Standorte und setzt in vielen Fällen einen Umzug voraus. Damit die neuen SoundCloud-Mitarbeiter nicht alleine dastehen, hat das Unternehmen ein umfangreiches Umzugsprogramm ins Leben gerufen. Dieses bietet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern versteht sich in einem rundum Hilfspaket.

Zusätzlich lockt ein „New Friends“-Versprechen, das eine schnelle Eingewöhnung am neuen Lebensort unterstützt.

Die Beispiele zeigen, wie vielfältig Mitarbeiter-Benefits ausfallen können. Der Kreativität sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt, sodass ein Arbeitgeber nahezu alle Bedürfnisse seiner Mitarbeiter ansprechen kann. Natürlich sind einige Leistungen dabei attraktiver als andere und wirken sich daher unterschiedlich auf die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit aus.

Inspiration aus dem Silicon Valley

Es müssen allerdings nicht immer Einzelleistungen sein, die ein Unternehmen anbietet. So lassen sich auch mehrere Leistungen miteinander verbinden, die sich gegenseitig ergänzen. Google bietet seinen Mitarbeitern etwa ein umfassendes Programm von Zusatzleistungen an, die kostenfreie Mahlzeiten, Freizeit- und Bildungsangebote sowie Unterstützung im Alltag umfassen.

Wer seinen Mitarbeitern Zusatzleistungen zur Verfügung stellen möchte, muss diese aber unbedingt verbindlich kommunizieren. Macht ein Unternehmen nur Versprechungen, setzt aber keine davon um, verliert der Arbeitgeber in den Augen der Mitarbeiter und potentiellen Bewerber schnell an Attraktivität.

Natürlich lohnt es sich, bei der Belegschaft gezielt nach Wünschen zu fragen. So treffen die Mitarbeiter-Benefits die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden und können eine effektive Wirkung bezüglich der persönlichen Motivation und emotionalen Bindung an das Unternehmen entfalten.

Die Vorbilder der Mitarbeiter-Benefits stammen übrigens aus den USA, wo vor allem Google als Vorreiter gilt: So zahlt das Unternehmen das halbe Gehalt verstorbener Mitarbeiter an deren Hinterbliebene aus. Die kuriose Zusatzleistung setzt sich zehn Jahre lang fort und unterstützt die Familien finanziell.

Zusatzleistungen haben sich in den USA allerdings generell eine weitaus wichtigere Rolle gesichert als in Deutschland. Das mag daran liegen, dass die gesetzlichen Arbeitnehmeransprüche teilweise geringer ausfallen als in Europa.

Nicht zuletzt stärken Unternehmen über durchdachte Mitarbeiter-Benefits nicht nur die Motivation ihrer Mitarbeiter, sondern können qualifizierte Talente in Zeiten des Fachkräftemangels auch längerfristig binden.

Fazit: Deshalb sind Mitarbeiter-Benefits so wichtig

Freiwillige Zusatzleistungen steigern die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber. Sie lassen sich als ideales Mittel für die Mitarbeiterbindung einsetzen und können das Engagement der Mitarbeitenden stark erhöhen.

Um diese Wirkungen zu erzielen, müssen Mitarbeiter-Benefits allerdings die tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche der Arbeitnehmer widerspiegeln. Sie sollten außerdem zur jeweiligen Unternehmenskultur passen und allen Mitarbeitenden zugutekommen. Individuelle Zusatzleistungen fördern die Diversität und lassen sich oftmals als wirkungsvolles Instrument zur Steigerung der persönlichen Motivation einsetzen.

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